Ordertypen erklärt: Stop-Loss, Limit, Market, Trailing-Stop
Wenn du Wertpapiere kaufst, musst du dich für einen bestimmten Ordertyp entscheiden. Was die einzelnen Ordertypen bedeuten und wie du sie strategisch einsetzt, erkläre ich hier.

Was sind Ordertypen?
Wer kennt es nicht? Ein Tag mal nicht ins Depot geschaut und eine liebgewonnene Aktie hat plötzlich signifikant an Wert verloren, obwohl man sie doch schon verkauft haben wollte. Oder aber ein Wertpapier, das man gerade erst verkauft hat, legt noch mal deutlich zu.
Das lässt sich mit dem Einsatz von verschiedenen Ordertypen verhindern. Sie helfen dir dabei, dein Depot zu überwachen und automatisiert zu steuern. Denn Wertpapiere einfach “bestens” oder “billigst” zu kaufen oder zu verkaufen, ist selten die beste Option. So kaufst womöglich zu teuer oder verkaufst zu günstig.
Market-Order (billigst oder bestens): Nicht immer zu empfehlen
Die Market-Order ist der meistgenutzte Ordertyp. Die Eingabe einer Market-Order bedeutet, dass der Händler den Kauf oder Verkauf unbedingt und so schnell wie möglich abwickeln möchte. Dabei spielt es keine Rolle, wie sich der Kurs in der Zeit zwischen der Ordererteilung und der Orderausführung entwickelt. Häufig ist die Market-Order beim Kauf eines Wertpapiers mit dem Zusatz „billigst“ und der Verkauf mit dem Zusatz „bestens“ versehen.
Billigst ist jedoch nicht zwangsläufig billig, und bestens nicht immer das Beste. Denn die Order wird in erster Linie so schnell wie möglich, zu den aktuell gültigen Marktkonditionen und am selben Handelstags ausgeführt. Was bei viel gehandelten Papieren häufig kaum bis gar keinen Unterschied macht, kann bei wenig gehandelten Wertpapieren zu einem großen Problem werden. Denn mit der Market-Order gibst du an, dass du das Wertpapier ohne Preislimit kaufen oder verkaufen willst – also egal zu welchem Preis.
Was eine unbedachte Market-Order auslösen kann, illustriert der „Fall Jenny Schulz“. Sie wollte für 25.000€ Aktien von einem Nebenwert kaufen, der kaum gehandelt wird. Sie gab lediglich eine Anzahl von Aktien an, die sie kaufen wollte – jedoch kein Limit. Zwischen Ordereingabe und -ausführung stieg der Kurs dieser Aktie derart stark, dass sie für die angegebene Anzahl von Aktien statt 25.000€ mehr als 600.000€ zahlte.
Vorteil: Du erhältst eine schnellstmögliche Ausführung bei deiner Wertpapierorder – der Kaufpreis ist zweitrangig.
Nachteil: Für Wertpapiere, die wenig gehandelt werden, musst du womöglich beim Kauf einen hohen Preis zahlen oder verkaufst günstiger als erwartet.
Limit-Order: Warum dies dein Standard-Ordertyp sein sollte
Mit einer Limit-Order stellst du sicher, dass dein Broker für den Kauf eines Wertpapiers einen Höchstpreis nicht überschreitet – oder bei einem Verkauf einen Mindestpreis nicht unterschreitet.
Zusätzlich kannst du eine Gültigkeit für deine Order angeben. Wenn innerhalb deines gewählten Zeitraums dein Wunschkurs nicht erreicht bzw. unterschritten wird, verfällt deine Order und wird nicht ausgeführt. Bei der Limit-Order wird also nicht “schnellstmöglich” ge- oder verkauft – ganz im Gegenteil zur Market-Order.
Der Vorteil der Limit-Order liegt also darin, dass du bei Ordererteilung genau bestimmen kannst, welchen Betrag du maximal für ein Wertpapier bezahlen willst. Analog dazu legst du beim Verkauf fest, welchen Mindestverkaufspreis du erzielen willst.
Wie du deine Stop-Loss-Order klug einsetzt, erklärt ich hier.
Vorteil: Du sicherst dich gegen kurzfristige Preissprünge ab. Du zahlst nicht mehr für ein Wertpapier, als du willst bzw. du verkaufst nicht unter Mindestpreis.
Nachteil: Deine Order wird nicht ausgeführt, wenn deine Limits über- bzw. unterschritten werden.
Stop-Order, Stop-Market, Stop-Loss: So sicherst du dein Depot ab
Eine Stop-Order ist eine Form der Limit-Order. Auch mit dieser gibst du deinem Broker ein Kurslimit mit. Unterschreitet der Kurs dieses Limit, verkauft dein Broker deine Wertpapieranteile schnellstmöglich als Market-Order. Damit ist die Stop-Order ein wichtiges Werkzeug, um dich gegen größere Verluste abzusichern.
Umgekehrt funktioniert die Stop-Order auch für das Kaufen von Wertpapieren. Deine Order wird erst aktiv, wenn ein bestimmter Preis erreicht wird.
Ein Kaufauftrag mit Stop wird als Stop-Buy- oder auch Start-Buy-Order bezeichnet, ein Verkaufsauftrag mit Stop auch als Stop-Loss-Order.
Vorteil: Du musst nicht stündlich in dein Depot schauen, sondern kannst dich automatisiert gegen (hohe) Verluste absichern oder an Aufwärtsbewegungen profitieren.
Nachteil: Da deine Order nach Erreichen deines Limits in eine einfache Market-Order umgewandelt wird, ist dein Limitpreis nicht der garantierte Verkaufspreis. Es kann durchaus sein, dass du bei deiner Stop-Loss-Order bei sehr schnell fallenden Aktien einen deutlich schlechteren Preis für deinen Verkauf erhältst, als du mit deinem Stop-Kurs angegeben hast.
Auch wenn eine Stop-Order automatisch ausgeführt wird, solltest du deine Aufträge je nach aktueller Marktlage regelmäßig aktualisieren.
Eine Stop-Order wird nach Erreichen des Stops zur Market-Order. Das bedeutet, sie wird nicht exakt zum Stop-Preis ausgeführt, sondern zum nächsten Preis. Bei einem schnellen Kursrutsch kann der Preis, zu dem du schlussendlich verkaufst, schon deutlich unter deinem Stop-Preis liegen.
Stop-Limit-Order: Es geht auch noch komplizierter.
Bei der Stop-Limit-Order werden die beiden zuvor beschriebenen Ordertypen kombiniert. Das heißt…
- für einen Kauf: Bei Erreichen des Stop-Preises (über dem aktuellen Preis) wird die Order statt als Market-Order als Limit-Order platziert. So kannst du dich vor einem starken Preissprung absichern und nicht kaufen, obwohl dein Limit erreicht wurde.
- für einen Verkauf: Bei Erreichen des Stop-Preises (unter dem aktuellen Preis) wird die Order statt als Market-Order als Limit-Order platziert. So kannst du dich vor einem starken Preissturz absichern und nicht verkaufen, obwohl dein Limit unterschritten wurde.
Trailing-Stop-Order: Gewinne laufen lassen, aber Verluste begrenzen
Der englische Begriff „to trail“ bedeutet, etwas zu verfolgen. Bei einer Trailing-Stop-Order passiert genau das. Sie passt automatisch deinen Stop-Kurs nach oben an, wenn der Kurs steigt – jedoch nicht nach unten, wenn er fällt. Sobald der Kurs sinkt, bleibt die dynamische Stop-Loss-Schwelle bestehen und kann unterschritten. Sobald die gewünschte Stop-Loss-Schwelle erreicht ist, wird die Order bestens (als Market-Order) ausgeführt.
Bei einer Trailing-Stop-Order definierst du also einen Abstand, mit welchem die Stop-Order den Verlauf des Kurses verfolgen soll. Die meisten Broker verlangen hierbei einen festen Abstand (z.B. 10 €), bei manchen Brokern kannst du aber auch einen Prozentsatz angeben.

Vorteil: Mit einer Trailing-Stop-Order sicherst du dich gegen Verluste ab (siehe Stop-Order) und musst außerdem deine Stop-Order nicht händisch bei Kurssteigerungen anpassen. Die Anpassung funktioniert nach deinem definierten Abstand automatisch.
Nachteil: Auch hier solltest du genau verstehen, was du tust. Ungünstig ist es natürlich, wenn dein Wertpapier ganz kurzfristig deine Stop-Schwelle unterschreitet und automatisch verkauft wird und danach direkt wieder steigt. Achte also unbedingt auf die übliche Volatilität des Kurses.
An welchem Börsenplatzen die Order platzieren?
Orders lassen sich an unterschiedlichen Börsen platzieren. Der Kauf oder Verkauf wird dann zum nächsten handelbaren Kurs der Aktie ausgelöst.
Bei Handelsplätzen mit geringen Umsätzen kann es bei starken Marktbewegungen zu Kurslücken kommen, so dass die Verkaufsorder erst realisiert wird, wenn z.B. der Kurs längst unter deinen gesetzten Stop-Loss gefallen ist.
Auch beliebte Börsenplätze wie beispielsweise Xetra sind wegen ihrer Handelszeit von 9.00 bis 17.30 Uhr nicht unproblematisch: Kommt eine Gewinnwarnung nach Börsenschluss, wird zum Beispiel eine Stop-Loss-Order erst am nächsten Tag zu einem unter Umständen weiter gefallenen Kurs berücksichtigt. Insbesondere für Stop-Orders solltest du also umsatzstarke Börsenplätze mit Order-Ausführungen auch im Abendhandel auswählen.
die darstellung anhand der Grafiken war hilfreich, thx